Die FC-H Chronik

Der Anfang in Iggensbach

Bereits Ende der 20er Jahre begann man in Iggensbach Fußball zu spielen.

Der Kufner Hans, einer der „Pioniere“ dieser Zeit beschreibt dies so:

„Zur damaligen Zeit war für uns junge Burschen in Iggensbach nicht viel los. Wir vertrieben uns damals an den Sonntagen die Freizeit mit dem „Bärentreiben“, einem primitiven Spiel, ähnlich dem heutigen Hockey, mit einem Stecken und einem Holzklotz.

Dann kam das Plattlwerfen, da ging es schon um Geld, zuerst um Pfennige, dann um Fünferl. Und schließlich kam der Fußball; wir machten uns einen Fleckerlball, der war schwer und nicht ganz rund, dem liefen wir hinterher und spielten eine Art Fußball.

Eines Tages brachte uns mein Bruder Sepp aus Straubing einen richtigen Lederball mit, der 18 Reichsmark kostete. Wir junge Burschen sammelten von jedem Mitspieler 1 RM ein und besaßen einen richtigen Lederball! Durch die Aktion des Geldeinsammelns bin ich automatisch Kassier geworden. Als mein Bruder mit dem Zug von Straubing nach Iggensbach fuhr, sahen ihn einige Hengersberger Fußballer mit dem neuen Ball unterm Arm. Sie fragten ihn, ob wir auch einen Fußballverein hätten. Als er dies bejahte, machte der Hengersberger Vorstand (Herböck) gleich für den nächsten Sonntag ein Spiel in Iggensbach aus.

Erstes Spiel gegen Hengersberg

Da wir aber noch keinen Fußballplatz hatten und von den Fußballregeln auch wenig Ahnung hatten, richteten wir in aller Eile auf dem Lagerplatz beim Bahnhof einen Spielplatz her.

Die Ausmaße betrugen ungefähr 40 Meter Länge und 20 Meter Breite, dann stellten wir mit Stangen die Tore auf 2 Meter hoch und 3 Meter breit. Ich schrieb noch nach Hengersberg, sie möchten zum Spiel bloß mit 8 Mann kommen, da wir nur einen kleinen Platz haben. Wir wussten ja nicht, wie viele Spieler zu einer Mannschaft zählen, wir dachten, je größer der Platz, desto mehr Spieler müssten es sein.

Am Sonntag war es dann soweit: Als die Hengersberger mit dem Zwei-Uhr-Zug ankamen, haben wir sie schon am Bahnhof erwartet. Sie fragten gleich nach den Umkleideräumen, wir hatten aber keine. Sie haben sich dann im Warteraum des Bahnhofs umgezogen. Wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, dass die Hengersberger Spieler rot-weiße Trikots und richtige Fußballschuhe besaßen. Und was hatten wir? Lange Hosen und zum Teil spielten wir barfuß.

Fortschritte und Handlaber Gründung eines Vereins

Als dann die Gäste unseren provisorischen Platz sahen, überlegten sie, ob sie überhaupt antreten sollten. Aber weil sie schon einmal hier waren, haben sie dann doch gespielt. Schiedsrichter hatten wir auch keinen; es hat dann ein Hengersberger gepfiffen. Von einem richtigen Spiel konnte keine Rede sein; alles spielte sich vor unserem Tor ab. Zum Glück waren die Tore so klein, dass wir nur 6:0 verspielten. Wir waren aber damals noch so schlau und sind zum Rückspiel nicht mehr angetreten; denn die Niederlage wäre in die Chronik eingegangen.

Es dürfte 1929 gewesen sein, so 14 Tage nach unserem ersten Spiel, da hatte auch Handlab einen Fußballverein gegründet.

Das erste Spiel gegen Handlab trugen wir auf den abgemähten Wagnerwiesen (Nähe Mühlberg) aus. Handlab verspielte damals 17:0. Gleich am nächsten Sonntag haben wir wieder gespielt und gewannen gegen Eging mit 4:2 Toren.

Allmählich lernten wir die Kunst des Fußballspiels, als der Zacherbäcker einen Gesellen aus Oberbayern, den Gantner Wastl, bekam; er hatte als einziger Ahnung vom Fußballspiel. Als sich immer mehr Spieler um uns sammelten, gründeten wir den „FC Iggensbach“. Der Hofmann Otto (Wegmacher Schneider) bestellte für uns die Trikots und Strümpfe in den Farben schwarz und weiß.

Regulärer Spielbetrieb auf der Stögerwiese

Ab nun gab es einen regelmäßigen Spielbetrieb. Spielen konnten wir aber nur, wenn eine Wiese abgemäht wurde, denn wir hatten immer noch keinen Fußballplatz. Unser Vereinslokal war der „Stögerwirt“ (heute Kaufhaus Pollak); von ihm bekamen wir eine Wiese (hinter Auto-Huber). Es war aber eine Hanglage und der Platz viel zu klein. Dann pachteten wir uns vom Straßer Hansl einen Acker dazu. Die Pacht betrug 100 RM jährlich und die Verpflichtung, sich von ihm die Haare schneiden zu lassen.

Wegen der starken Hanglage musste der Platz oben abgetragen und unten aufgefüllt werden. Wir haben Gleise gelegt und hatten einen Rollwagen, aber alles musste mit der Hand gemacht werden; es war eine monatelange Arbeit. Der Posthalter Hermann war beim Herrichten des Sportplatzes sehr aktiv; er besorgte als Vorstand die Gleise und den Rollwagen.

Es gab auch des öfteren Verletzte beim Spiel und wir mussten dann zum „Doktor Theile“ zum Verbinden. Das musste immer der Verein bezahlen, denn wir hatten ja keine Versicherung oder Krankenkasse.

Am schlimmsten hat es einmal in Handlab den Gerstl Fritz erwischt, als er sich den Fuß brach. Unser Doktor Theile kurierte ihn zu Hause aus. Unser damaliger Vorstand Hermann Zacher leitete eine Hilfsaktion für den Fritz ein: Es kamen 150 RM zusammen, die ihm mit einer großen Torte am Krankenbett überreicht wurden.“

Der Anfang in Handlab

Etwa um 1929 begann man in Handlab Fußball zu spielen.

Von einem geregelten Spielbetrieb kann man allerdings erst sprechen, als man am 5. Oktober 1931 den FC Handlab gründete.

Michael Jocham übernahm die Vorstandschaft; besonders sein Vater nahm sich der Fußballer an. Er verkaufte eine Kuh und streckte den Spielern das Geld vor, damit für die Mannschaft Ball, Trikots, Hosen, Strümpfe und Schuhe gekauft werden konnten. Zurückgezahlt wurde aber wieder auf Heller und Pfennig.

In der Anfangsphase haben auch Josef Kritzenberger und Josef Sommer das Amt des 1. Vorstandes ausgeübt.

Bei Auswärtsspielen mussten damals lange Fußmärsche in Kauf genommen werden, so dass man meist schon müde war, als man beim Gegner ankam.

Veranstaltete man Pokalspiele, so wurden vom einzigen weiblichen Gründungsmitglied, Frau Rosa Bumberger, die Wimpel eigenhändig angefertigt.

Mitglieder der Gründungsmannschaft:

Adolf Schmidt, Josef Probier, Alois Sageder, Josef Sommer, Johann Zitzelsberger, Johann Schober, Georg Käser,

Max Zitzelsberger, Alois Schmidt, Alois Jocham,

Josef Bumberger, Michael Jocham.

Gespielt haben die Handlaber Fußballer auf der abgemähten „Damern-Howies“ (Heuwiese von J. Würf). Sie verlief quer zum heutigen Handlaber Fußballplatz in Richtung Feuerwehrhaus.

Der Zusammenschluss: FC-Handlab-Iggensbach

Das Datum des Zusammenschlusses genau zu rekonstruieren, erwies sich als fast unmögliche Aufgabe.

Die Chroniken von 1971 und 1981 sprechen davon, dass die Vereinigung beider Vereine in die Zeit der Vorstandschaft von Johann Hain von 1933 bis 1937 fällt. Weder das Vereinsregisteramt im Deggendorfer Amtsgericht noch der Landessportverband in München konnten Auskunft geben.

Anhand von Sportberichten aus dem Deggendorfer Donauboten dürfte wohl der Zusammenschluss 1934/35 erfolgt sein.
In den Spielberichten der Jahre vorher ist immer vom „Fußballverein Iggensbach“ die Rede. Seit dieser Saison ist immer der „Fußballclub Handlab“ erwähnt.

Übereinstimmend berichten aber alle mündlichen Überlieferungen von Zeitgenossen, dass einer der wesentlichen Gründe der Spielermangel in beiden Gemeindevereinen war. Durch den Zusammenschluss hatte man mehr Spieler zur Verfügung und wurde dadurch schlagkräftiger.